Musikindustrie

Spotify als Ziel für Kriminelle | Gefälschte Follower und illegale Einnahmen

In den sozialen Medien sind gefälschte Follower und manipulierte Kennzahlen weit verbreitet, um den Eindruck von Popularität zu erwecken. Dies betrifft verschiedene Plattformen, hat jedoch in letzter Zeit vermehrt Spotify ins Visier genommen. Kriminelle nutzen die Musikstreaming-Plattform, um illegal erworbene Gelder zu waschen.

Die Betrüger tauschen ihre illegalen Einnahmen, beispielsweise aus Drogengeschäften oder Einbrüchen, in Kryptowährungen um, um das herkömmliche Bankensystem zu umgehen. Mit diesen Krypto-Assets erwerben sie Dienstleistungen von zweifelhaften Anbietern, die gefälschte Spotify-Streams generieren. Dies geschieht über Tausende von verwalteten Accounts, hinter denen keine echten Nutzer stehen.

Eine Studie des französischen Centre National de Musique ergab, dass bis zu drei Prozent aller Spotify-Streams betrügerisch sind, wobei das Genre Hip-Hop/Rap mit 84,5 Prozent den größten Anteil ausmacht. Spotify betont, dass Einnahmen nur an Labels gehen, Auszahlungen zeitversetzt erfolgen, um kriminelle Aktivitäten zu überwachen, und das Unternehmen keine Hinweise auf Geldwäsche hat. Etwa ein Prozent aller Streams werden auf Bots zurückgeführt, was ein Problem für die gesamte Musikindustrie darstellt.

Wer mehr wissen möchte: der Original-Bericht geht auf den Schwedischen Zeitungsherausgeber Svenska Dagbladet zurück.

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Universal & Deezer mit gemeinsam Streaming-Modell

Die Musikindustrie steht vor einer bedeutenden Veränderung im Streaming-Bereich, die sowohl positive als auch negative Reaktionen hervorruft. Nach TikTok haben nun auch Universal Music und Deezer ein gemeinsames Streaming-Modell entwickelt, das den „wahren Wert der Beziehungen zwischen Künstlern und Fans“ besser widerspiegeln soll. Dieses Modell beinhaltet die verstärkte Belohnung von Künstlern, die im ersten Monat von neuen Abonnenten gehört werden, da sie einen erheblichen Anteil an den Nutzerstreams ausmachen können.

Diese Initiative wird von Deezer als die „ambitionierteste Änderung des Wirtschaftsmodells seit der Entstehung des Musikstreamings“ beschrieben. Sie zielt darauf ab, die Dynamik zu reduzieren, bei der Musik in einem „Meer von Lärm“ untergeht, und sicherzustellen, dass Künstler in allen Phasen ihrer Karriere besser unterstützt und belohnt werden, unabhängig von ihrer Fanbasis.

Trotz der positiven Bemühungen von Universal und Deezer, die Künstler in den Mittelpunkt zu stellen und den Wert ihrer Arbeit zu erhöhen, gibt es Bedenken von Seiten des Musikvertriebsunternehmens Believe. Believe befürchtet, dass die Verdoppelung der Streamingzählweise bestimmte Nachteile für aufstrebende Künstler mit sich bringen könnte. Kreative, die weniger als 1000 Streams pro Monat von weniger als 500 einzelnen Hörern generieren, würden zu einem niedrigeren Satz vergütet als etablierte Künstler. Zusätzlich besteht die Sorge, dass diese Schwellenwerte im Laufe der Zeit angehoben werden könnten, was immer mehr Acts betrifft.

Believe lehnt ein „Reverse-Robin-Hood“-System ab, bei dem es darum geht, sich an aufstrebenden Acts zu bereichern und diese Vergütung dann an Top-Künstler weiterzuleiten. Das Unternehmen glaubt, dass ein solches System die Vielfalt verringern und die Kreativität entmutigen würde.

Die Debatte über die zukünftige Werteteilung im Musikstreaming bleibt ungelöst. Während Universal und Deezer versuchen, das Streaming-Modell zugunsten der Künstler zu reformieren, argumentiert Believe, dass eine faire Entlohnung für alle Kreativen unabhängig von ihrem Entwicklungsstand erforderlich ist. Die Branche steht vor der Herausforderung, einen gerechten Weg zu finden, der die Vielfalt und Kreativität fördert und gleichzeitig wirtschaftliche Nachhaltigkeit sicherstellt. Deezer und Believe planen, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessenvertretern fortzusetzen, um letztendlich ein ausgewogenes Streaming-Modell für alle Künstler zu entwickeln.

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