Musikindustrie reagiert auf die wachsende Macht von Instagram, TikTok und Twitch


Lil Jon und T-Pain. (Quelle: Instagram)

Als Folge der Corona-Pandemie hat die Musikindustrie begonnen, Livestreaming als die neue Norm zu akzeptieren. Die Anpassungen an Plattformen wie Instagram, TikTok und Twitch als Angelpunkte mit dem größtmöglichen Engagement sind als Maßnahme einzigartig und versprechen auch nicht zwingend, sich langfristig zu halten. Aber aktuell sind es diese Medien, die Hits machen.

Vor kurzem hat die Digital Marketing Agentur Gupta Media ein Zoom-Panel namens ‚The New Normal‚ mit dem Executive Vice President of A&R bei RCA Records (und Keep Cool-Mitbegründer) Tunji Balogun, der Friends At Work-Gründerin und -CEO Ty Stiklorius, Entertainment-Anwalt Doug Davis und Moderator Bill Werde, Leiter des ‚Bandier Undergraduate Music Industry Program‘ an der Syracuse Universität, abgehalten.

‚Wir versuchen, diese Dinge im Mitlaufen zu monetarisieren und warten nicht darauf, dass das Touren zurückkommt‘, sagte Doug Davis. “Abwarten und Tee trinken‘ ist für unsere Form der Arbeit kein gutes Geschäftssmodell‘. Davis hat diese Theorie direkt in die Pracis umgesetzt. In weniger als sieben Tagen hat er zusammen mit Balogun das Release von ‚SexBeat‚ auf den Weg gebracht, eine Kollabo von Usher, Lil Jon und Ludacris. Der Track wurde während des ‚Verzuz Producer Battle‚ von T-Pain und Lil Jon auf Instagram Live am 4. April premiert. Am 10. April erschien der Track dann auch offiziell als Single.

‚Wir haben diesen Gruppenchat mit meinem A&R-Team, in dem wir uns unterhalten, was grade überall so passiert, haben uns alle das Battle angeguckt und als der Song kam meinten direkt alle ‚Der muss sofort veröffentlicht werden“, erzählte Balogun. Doug Davis berichtete weiter: ‚Das Beat-Battle war am Samstag und am Montag und Dienstag haben wir den Deal für den Song auf den Weg gebracht. Wir haben einen dreigeteilten Deal mit Ludacris, Usher und Lil Jon am Mittwoch gemacht, damit wir den Song am Freitag darauf schon draußen haben konnten. Das ist die Geschwindigkeit, in der wir uns aktuell bewegen, um eine Gelegenheit wahrzunehmen. Tunjis Label hat unfassbar performt, in welcher Geschwindigkeit sie das alles an den Start gebracht haben. Das zeigt wirklich, wie schnell alles derzeit passieren muss.‘

Um darüber zu sprechen, was heutzutage passieren muss, um die Reichweite eines Hits zu erhöhen, muss nur einen Blick auf Megan Thee Stallions ‚Savage‚ und Drakes ‚Toosie Slide‚ und den Wachstum der Songs via TikTok werfen. Die User von TikTok, von denen an die zwei Milliarden Menschen im Monat bis durchschnittlich 14 Stunden mit dem Ansehen von Kurzvideos verbringen, haben zu großen Teilen isoliert zuhause gehockt und Tanzvideos zu Hitsongs aufgenommen. Speziell ‚Toosie Slide‘ ist wie geschaffen für die Plattform, weil in der Hook des Songs sogar eine kurze Tanzschrittanleitung vorkommt. Darauf Bezug nehmend, wie TikTok in der COVID-19-Ära gewachsen ist, hat ‚The Hollywood Reporter‚ herausgestellt, dass die App ein ‚großartiger Ausgleichsmedium dafür geworden ist, die Grenze zwischen ‚richtigen‘ Stars und ‚Nicht-Star‘-Creatoren verschwimmen lässt.‘

Wege zu finden, diese spontante Veränderung in der Kreation von Content zu monetarisieren, ist essentiell für die Musikindustrie. ‚Tech-Firmen, Instagram Live, alle werden immer besser damit umzugehen wissen, Artists Hilfestellung zu geben, dass man nicht nur 300.000 Leute gleichzeitig in seinem Stream, aber gleichzeitig keinen Zugriff auf die Daten und keinen Weg, aus diesen Zuschauerzahlen Kapital zu schlagen, hat‘, sagt Stiklorius. ‚Das wird sich sicherlich in einer Art entwickeln, dass diese Modelle auch längerfristig funktionieren und neue Einkommensmöglichkeiten für Artists bereithalten.‘

Das Wachstum von Twitch als neue, monetarisierbare Plattform in der Gaming-Industrie hat auch die führenden Positionen in der Musikindustrie nicht unbeeindruckt gelassen. Balogun zufolgen ‚arbeiten die Leute bei Twitch, das im Gegensatz zu Instagram eine monetarisierbare Plattform ist, schon länger mit verschiedenen Künstlern und geben ihnen die Möglichkeit, mit dieser neuen Technologie Geld zu verdienen.‘

‚Man wird Livestreaming auf der ganzen Welt noch weiter wachsen sehen‘, so Balogun weiter. ‚Bis vor kurzem war es noch keine wirklich legitime Form von Unterhaltung, bis diese ganze Krise passiert ist‘, stimmt Stiklorius ihm zu. ‚Ich kann mir nicht vorstellen, dass DJs und Künstler mit Live-Streams aufhören werden.‘ Außerdem kann sie sich vorstellen, dass deutlich reduzierte Ticketpreise mit einem Weiterführen von Livestreaming begegnet werden wird.

Die Art, wie die sozialen Medien dem COVID-19-Ausbruch begegnet sind, bezeichnet ‚The Hollywood Reporter‘ als ‚eine Gesellschaft, die sich gegenseitig unterstützt und eine unglaubliche Kreativität entwickelt.‘ Die Musikindustrie scheint es bisher zu schaffen, sich der Geschwindigkeit anzupassen, in der Hit Songs entstehen und sich verbreiten.

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